Skitouren auf Korsika |
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Dass man
auf dieser schönen Mittelmeerinsel auch
Skitouren machen kann klingt wohl
seltsam. Und doch: Die Berge im Herzen
Korsikas erreichen eine Höhe von 2700
Metern und bieten in schneereichen
Wintern grandiose Skierlebnisse mit
anspruchsvollem alpinen Charakter
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> Monte Rotondo
>
Monte Cinto
> Punta Artica
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Anreise:
Von Norden kommend über die
Autobahn nach Modena - Bologna - Florenz nach
Livorno. Hier mit einer Fähre nach Bastia /
Korsika (ca. 4 Std. - Achtung, in den
Wintermonaten sind nicht täglich Fähren
vorhanden). Von Bastia sind das Städtchen Corte
(eine gute Stunde von Bastia - leicht zu finden,
ab Bastia gut beschildert) und das Dorf
Calacuccia (1,5 Std. - Fahrt Richtung Corte, ca.
10 km vorher Abzweigung rechts nach Calacuccia-
beschildert).
Wir hatten unseren Stützpunkt in Calacuccia
(Hotel Acqua Viva), ideal für die Besteigung des
Monte Cinto, Punta Artica und viele andere.
Corte wird ebenfalls gerne als Basis genommen,
ideal besonders für den Monte Rotondo. In beiden
Fällen muss man die jeweiligen Ausgangspunkte
mit einem Pkw (idealer ist ein Geländewagen)
erreichen.
Karten: Carte de randonnée 1:25.000 CORTE
- MONTE CINTO Nr.4250/OT und MONTE D'ORO - MONTE
ROTONDO Nr.4251/OT (Cartes IGN
www.ign.fr)
Ausrüstung: neben der üblichen Skitourenausrüstung sind absolut
Harscheisen erforderlich. Auch Steigeisen und
Pickel sind auf Graten und in in Steilpassagen
häufig notwendig. Helm nicht vergessen!
Allgemeiner Charakter der Touren: Bei den meisten Touren liegt der
Ausgangspunkt relativ tief zwischen 900 und 1200
Metern, sodass man mit ziemlich langen
Aufstiegszeiten rechnen muss. In der Regel
müssen zu Beginn die Skier eine Zeitlang
getragen werden. Viele Touren sind sehr steil
und stellenweise auch ausgesetzt, sodass sichere
Verhältnisse (in der Regel) und Trittsicherheit
erforderlich sind.
Lawinengefahr: In der Regel setzt sich
der Schnee durch die feuchte Luft und die höheren
Temperaturen
recht gut und bildet eine kompakte
Schneedecke. In den warmen Tagesstunden sind natürlich besonders die Steilhänge
zu meiden. Bei
Neuschnee, in steilen Schattenhängen sowie bei Triebschnee
gibt
es selbstverständlich
auch
hier
Lawinengefahr
und
es gelten
die üblichen Vorsichtsmaßnahmen.
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Monte Rotondo 2.622m |
Ein
Klassiker und eine der schönsten
Skitouren auf der
Insel. Anspruchsvoll bezüglich Dauer und
Technik, bietet sie auf ihrer
nordseitigen Route häufig sogar
Pulverschnee vom Feinsten.
Eine Skitour mit absolut alpinen Charakter!
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Anreise/Ausgangspunkt:
Von Corte führt eine immer
schmaler werdende Straße nach SW in das Tal
Vallée de la Restonica. Nach mehreren
Kilometern, an der Brücke Pont de Tragone
(ca.900m), die erstmals das Tal nach links (orogr.
rechts) überquert, müssen wir unsere Pkws
abstellen.
Aufstieg: Wir überqueren die Brücke und folgen
ca. 10 Min. der Straße nach SSW, kommen dann zur
kleineren Brücke Pont de Timozzu, weiter nach
Westen (nach etwa 200m) kommen wir dann zur
Abzweigung mit den Wegweisern am Felshang, die
uns nach links (südlich) den Steig zu Lac
d'Oriente (3 h) Bergerie de Timozzu (1,5 h -
Hütte die nicht entlang der Winterroute liegt)
und Monte Rotondu, unser Ziel, anzeigen. Der
zunächst etwas breitere, dann aber schmaler
werdende Sommersteig führt immer auf der rechten
Talseite (orogr. links) in südliche Richtung
durch das Tal hinein. Später zieht er in
Serpentinen nach rechts (westlich) hoch, bis wir
unterhalb des Grates, knapp unterhalb der
Waldgrenze, wieder südlich weitergehen. Einige
markante Felsen am Grat umgehen wir links und
erreichen dann ins freie, offene Gelände den
Gratrücken über den wir ein Stück südlich
aufsteigen. Es folgen einige Steilstufen mit
Felsen, die wir links umgehen, queren in den
breiten Talkessel und nach einer Rampe erreichen
wir eine markante Mulde. Im Linksbogen, immer
südlich weiter, erreichen wir dann endlich die
Ebene mit dem schneebedeckten, unsichtbaren See
Lac d'Oriente, wo sich das prächtige Panorama
des weiten Kessel, umringt von zackigen Gipfeln
eröffnet. Einer von diesen, der höchste, ist der
Monte Rotondo, oder auf korsisch Rotondu. Ein
langes Flachstück führt uns hin zu den tollen
Hängen, die uns später eine genussreiche Abfahrt
bieten, am Fuße des Monte Rotondo der sich gerade vor
uns (südlich) steil erhebt. Bald wird uns klar wo
wir nach dem Skidepot hoch müssen: Ein immer steiler werdendes
Couloir (oben über 40 Grad!) muss nun ohne Skier
überwunden werden (Pickel und Steigeisen
notwendig - bei Eis sehr heikel). Am Grat
angekommen geht es dann nach links, auf der
Südseite des Berges hoch über eine kurze Rinne,
und nach Erreichen des Gipfelgrates nur noch ein
Paar Meter nach links (ausgesetzt) weiter zum
Gipfel, wo uns ein grandioses Panorama erwartet.
Rundherum lauter Gipfel und hinter diesen, am Horizont,
erblicken wir das
glitzernde Meer: Schöner kann ein Skitourenziel kaum sein!
Aufstiegszeit: 5 Std.
Höhenunterschied: gut 1700m
Abfahrt: längs der
Aufstiegsroute
Hinweise / Schwierigkeiten: Es
handelt sich um eine anspruchsvolle Tour, die
gute Kondition und sichere Verhältnisse
verlangt. Das Couloir zum Gipfel ist sehr steil
und wird ohne Skier mit Steigeisen und Pickel
begangen. Auch das folgende Stück zum Gipfel
erfordert Vorsicht und Trittsicherheit. Bei Eis
sehr heikel: Ein Weitergehen ab Skidepot ist
dann nur für geübte Bergsteiger mit Ausrüstung
vorbehalten.
Karte: Carte de randonnée 1:25.000 MONTE
D'ORO - MONTE ROTONDO Nr.4251/OT (Cartes
IGN www.ign.fr) |
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Monte Cinto 2.706m |
Die
Skitour zum höchsten Berg Korsikas ist
kein Honigschlecken. Lang, steil,
ausgesetzt: Eine Tour mit absolut
alpinem Charakter, die im Gipfelbereich
nur mehr zu Fuß, mit Steigeisen und
Pickel begangen wird. Grandios ist die
Gipfelschau und genüsslich ist die
Abfahrt übe die steilen Südhänge.
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Anfahrt/Ausgangspunkt:
Von Calacuccia 840m führt
eine Straße nordwestlich über die meist apern
Südhänge hoch zur Fraktion Lozzi 1040m. Knapp
vor der Siedlung zweigt ein Weg Richtung
Berghütte Refuge de l'Erco bzw. Monte Cinto ab.
Wir folgen diesem "Almweg" mit unseren Pkws und
müssen bald wegen des schlechten Zustandes
desselben aufgeben und zu Fuß weitergehen. Mit
einem Geländewagen könnte man, wenn aper, bis
auf gut 1500m hochfahren.
Aufstieg: Wir müssen somit
schon ab 1100m die Skier auf die Rucksäcke
schnallen und meist den Abkürzungen folgend,
immer nach NW, bis auf gut 1400m aufsteigen, wo
dann endlich die kompakte Schneedecke. Auf 1560m
kommen wir zu einer halbverlassenen Hütte, der
Bergerie de Petra Pinzuta. Von hier geht's
leicht ansteigend nordwestlich weiter, wobei man
nicht zu weit links und zu hoch aufsteigen soll,
sondern ziemlich rechtshaltend, stellenweise
über ein felsendurchzogenes Gelände weitergeht
und dann gleich nach dem Bach zur bescheidenen
Hütte (im Winter geschlossen) Refuge de l'Erco
1670m kommen. Es geht nun immer westlich,
zunächst leicht ansteigend, dann über Hänge und
Mulden weiter in Richtung des Sees Lac du Cinto
2289m. Schon ziemlich vorher steigen wir aber
rechts (nördlich) über die steilen,
südexponierten Firnhänge auf und gewinnen gleich
an Höhe. Auf gut 2500m kommen wir zu den Felsen,
steigen über einen Schluff immer nördlich hoch
und erreichen dann bald, nach rechts folgend,
die Punta des Eboulis 2607m. Bald weiter rechts
am Kamm ist ein Weiterkommen mit den Skiern
unmöglich. Mit Hilfe der Steigeisen, mal
nördlich, mal südlich des Felsgrates erreichen
wir einen Vorgipfel des Monte Cinto. Der
Hauptgipfel liegt noch ziemlich östlich davon,
und da man über den Grat nicht weiterkommt, muss
man auf der Südseite etwa 80 Hm nach O
absteigen, dann steil über die Südwestflanke
hoch zum Gipfel (Vorsicht, bei Eis und Harsch
sehr heikel!).
Aufstiegszeit: 5 - 6 Std.
Höhenunterschied: ca. 1600m
Abfahrt: längs der
Aufstiegsroute
Weitere Aufstiege: Die Tour zum
Monte Cinto kann auch von Norden her gemacht
werden.
Hinweise / Schwierigkeiten: Es
handelt sich um eine anspruchsvolle Tour, die
gute Kondition und sichere Verhältnisse
verlangt. Die Südhänge Richtung Punta des
Eboulis sind zwar steil, da südexponiert aber
meist recht sicher (Vorsicht bei hohen
Temperaturen!). Vom Skidepot ist das Gelände
stellenweise heikel und ausgesetzt. Pickel und
Steigeisen sind hier absolut erforderlich.
Karte: Carte de randonnée 1:25.000 CORTE
- MONTE CINTO Nr.4250/OT (Cartes IGN www.ign.fr) |
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Punta Artica 2.327m |
Panoramaskitour,
die einen idealen Einblick in die
winterliche Bergwelt im Herzen Korsikas
ermöglicht. Wir haben sie als Rundtour
gemacht, man kann aber mehrere Varianten
wählen
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Anfahrt/Ausgangspunkt:
Von Calacuccia 840m fahrt
bis zur Skistation (Station de ski) knapp vor
dem Col de Vergio 1478m (Pass), wo wir unsere
Pkws am Parkplatz des Hotels lassen.
Aufstieg: Vom untersten Skilift
an der Skistation (ca. 1400m) gehen wir nach SSO
flach weiter. Unser erstes Ziel ist der Sattel
Bocca San Petru 1452m, der südlich von uns,
ziemlich fern (ca.1 Stunde) auf gleicher Höhe
liegt. Wir erreichen diesen entweder durch den
Wald, wobei wir zunächst leicht absteigen müssen
um zu den Weg- bzw Steigspuren zu gelangen, oder
wir steigen hoch zum Capu a Rughia 1712m und
erreichen dann, immer dem Grat folgend nach
Süden, den Sattel San Petru.
Vom Sattel, vorbei an einem hohen Strommasten,
steigen wir südöstlich hoch in Richtung
des nächsten Gipfels, Tritore 1794m, dann
östlich immer am Grat entlang weiter, wobei wir
dann wieder einige Höhenmeter verlieren, in
Richtung Capu a Tozzu. Wir können aber auch auf
etwa 1600m links in den Wald queren und
erreichen über die stellenweise
steilen Hänge den Grat zwischen Tritore und
Capu a Tozzu. Der Grat wird an einer
Stelle am tiefsten Punkt, am Fuße des Capu a
Tozzu, schmal und etwas ausgesetzt (Vorsicht).
Von hier führt ein Sommersteig, den steilen
Südhängen querend nach Osten (mitunter heikel u.
evtl. lawinengefährlich) in Richtung des Sees
Lac de Nino 1743m, wir aber steigen, auch aus
Sicherheitsgründen, über den breiten Rücken hoch
zum Gipfel des Capu a Tozzu 2007m, der uns einen
prächtigen Rundblick eröffnet. Es geht nun hinab
Richtung See Lac de Nino, zunächst über den
tollen Südhang (traumhafte Firnabfahrt!) dann
nach Osten über sanfte Hänge. Großartig ist die
winterliche Landschaft in diesem vom Weiß
umgebenen Kessel! Wer hier genug hat, kann nach
Norden zur Einsattelung der Bocca a Stazzona
kurz aufsteigen, und dann direkt nördlich
abfahren (siehe unten). Es erwartet uns noch der
lange Aufstieg (1,5 - 2 Std.) nach NO über die
offenen Hänge und Rücken, die zur Punta Artica
führen. Grandios ist das 360° Winterpanorama aus
diesem einsamen Gipfel: Nach Südosten erstreckt
sich eine Kette von Gipfeln, die zum Monte
Rotondo führt, nach Südwesten erblicken wir das
in der Abendsonne glitzernde Meer und nördlich
erheben sich die zackigen Gipfel um den Monte
Cinto.
Aufstiegszeit: 5 - 6 Std.
Höhenunterschied: gut 1200m
Abfahrt: Man kann natürlich
über die ganze Strecke wieder zurück, doch,
angesichts der Weite und des häufigen Auf und
Ab, ist es sinnvoller über die Bocca a Stazzona
(knapp 1800m) abzufahren. Die Hänge sind zwar
stellenweise steil, doch bei sicherer Schneelage
kaum problematisch. Auf ca. 1400m verengt sich
das Tal und wir fahren auf der linken Seite des
Baches über ein etwas mühsames Gelände zwischen
Steinen und Bäumen, meist dem Sommersteig
folgend, talaus bis wir auf einer Höhe von ca.
1200m zu einem ersten breiteren Weg kommen. Über
diesen nach links geradeaus (nördlich) etwa 150m
weiter bis zur ersten Linkskurve, wo wir ihn
verlassen und über den gut erkennbaren
Sommersteig durch den Wald nach Norden
absteigen. Bald erreichen wir die Straße, über
die wir am Morgen hochgefahren sind, bzw. die
Maison forestière Poppaghia, eine
Forststation auf 1076m. Hier wäre es natürlich fein,
wenn wir ein Auto stehen hätten, denn der Weg
hoch zum Col de Vergio ist sehr weit!
Weitere Aufstiege: Die kürzeste
Variante wäre der Aufstieg von der Forststation
Maison forestière Poppaghia 1076 direkt Richtung Bocca
a Stazzona (siehe oben unsere Abfahrtsroute).
Hinweise / Schwierigkeiten: Es
handelt sich um eine anspruchsvolle Tour, die
gute Kondition und sichere Verhältnisse
verlangt.
Karten: Carte de randonnée 1:25.000 CORTE
- MONTE CINTO Nr.4250/OT (Cartes IGN www.ign.fr)
Autor: Roman Burgo |
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Das Wetter auf Korsika |
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Bergführer in Corte:
Paulo Andrea
Acquaviva
Tel. 0033-622507029
E-Mail |
Wir waren im Hotel
Acquaviva in Calacuccia untergebracht
www.acquaviva-fr.com
info@acquaviva-fr.com
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Fähren nach Korsika:
- Corsica Ferries
- Mobylines
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Video der Skitouren
auf Korsika
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Weitere Skitouren
auf Korsika
Ausgangspunkt Calacuccia:
Capu a Facciatu 2113m
(schwer)
Bocca Pampanosa 2380m
(sehr schwer)
Bocca a i Mori 2155m
(leicht)
Capu Falu 2540m
(sehr schwer)
Ausgangspunkt Corte:
Lattiniccia 2413m
(sehr schwer)
A Maniccia 2496m
(sehr schwer)
Weitere Zentral-Korsika:
Punta d'Uriente 2112m
(schwer)
Brèche de Murateddu 2064
(leicht)
Monte d'Oro 2389m
(sehr schwer)
Monte Rinosu 2352m
(schwer)
Quellen:
Tourenführer Corsica Bianca von
Martial Lacroix (auf Französisch)
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